die Grimmelshäuser - Punkrock aus dem Wallis CD: vom Menschsein

Reviews

Pitfire.ch - 21.05.2009
Deutschpunkfans aufgepasst, es gibt Nachschub aus dem Wallis, genauer gesagt, aus Bürchen (walliserdeutsch: Birchu). Ausgestattet mit Schlagzeug, Bass und Gitarre beschallt das Trio seit 2006 die Bergwelt. Noch im Gründungsjahr erschien die erste Scheibe „Leben verboten“, welche komplett in Eigenregie aufgenommen, sowie vermarktet worden ist.
Nach diversen Samplerbeiträgen und Live Auftritten stürzten sich die Herren wieder an die Arbeit für das neue Album. Statt wiederum alles selbst zu erledigen wurde diesmal auf die gütige Mithilfe vom dB Musiclab in Naters gesetzt, welches von Daniel Bumann (Gitarrist und Sänger von A.F.) betrieben wird.

Kluge Entscheidung! „Vom Menschsein…“ kommt verdammt tight daher und braucht den Vergleich mit anderen Politdeutschpunk Grössen wie ZAUNPFAHL, DAILY TERROR und DRITTE WAHL nicht zu scheuen. Auf 13 Songs wird der dreckige Finger in alle blutigen Wunden der Gesellschaft gebohrt. Textlich wird hier alles hinterfragt, angeprangert, klein gemacht und danach noch fröhlich angespuckt. Punk halt! Auch musikalisch hat das Trio einiges zu bieten. Die Songs sind bis zum Schluss abwechslungsreich, melodiös und äusserst unterhaltsam.

Sicherlich noch erwähnenswert ist das sehr geile Booklet, das jede CD Sammlung visuell um einiges bereichert.

Alles in allem eine gute Scheibe, obschon es mir schwer fällt zu glauben, dass die Welt in Birchu so im Eimer ist, wie sie hier besungen wird. Wer auf die oben erwähnten Gruppen und auf politischen Deutschpunk steht sollte das hier unbedingt mal ausprobieren. by Sir Santa C.

Plastic Bomb #67
Über solche CD’s wie von den GRIMMELSHÄUSER aus der Schweiz freue ich mich sehr. 2007 kam die „Leben Verboten“ CD heraus, die damals noch im eigenen Proberaum aufgenommen wurde. Jetzt merkt man den Fortschritt, den die Band in den vergangenen paar Jahren gemacht hat.

Diese neue CD ist diesmal in einem Studio aufgenommen worden, wo man einen richtig guten und passenden Sound für die GRIMMELSHÄUSER hingekriegt hat. Musikalisch bewegen sie sich weiterhin im Fahrwasser des Deutschsprachigen Punk Rock und machen ihre Sache inzwischen sehr gut. Sie bringen eine Reihe von sehr schönen Melodien in ihren Songs rüber und auch die Texte haben einen gesellschaftskritischen Ansatz, den man bei Songs wie „Gesellschaftsfähig“, „Von Kommunikation und Manipulation“, „Agonie und Menschenwürde“ oder „Kein Fortschritt“ deutlich heraus hören kann. Ihr Motto heisst „Mensch sein heisst auch hinterfragen“. Hier bekommt man keine platten Deutsch-Punk-Texte zu hören und die 3 Jungs aus der Band sind auch keine Iro-Träger oder Nietenkaiser. Auf dieser neuen CD von den GRIMMELSHÄUSER hört man den Fortschritt, den sie in den vergangenen Jahren erreicht haben. Eine schöne CD mit cooler Punk Rock Mucke!
(Helge)

Taugenix #10 - 2009
Diese Band hatte ich zwar irgendwo in der Schweiz schon mal Live gesehen, und fand's damals glaub ganz gut, aber bisher hatte ich noch keine Aufnahmen von den GRIMMELSHÄUSERn gehört - jedenfalls nicht bewusst - obwohl dies schon der zweite Longplayer der drei Schweizer ist.
Die Scheibe also schnell mal in den Player gesteckt… und überraschen lassen. Eingeleitet von einem echt geilen, hoch pathetischen Intro, folgen 12 pogotaugliche Deutschpunk-Songs mit engagierten Texten, die meist gesellschaftskritisch und politisch, aber auch mal persönlich und nachdenklich sind. Musikalisch geht das ganze in die Richtung LOST LYRICS mit deutschen Texten. Sehr melodisch, mit vielen Chören, professionell aber leider auch recht glatt produziert. Live geht da sicher mehr ab, denn es sind schon ein paar kleine Hits auf der Scheibe zu finden. Die GRIMMELSHÄUSER haben jedenfalls eine ordentliche Punkrock-Platte abgeliefert, die man sich ruhig auch öfter mal anhören kann. Allerdings fehlt irgendwie der letzte Kick. Ein bisschen mehr Aggression, vor allem beim Gesang, hätte der Platte doch gut getan.
Sehr lobenswert dagegen der DiY-Gedanke der Band, der hier natürlich nicht unerwähnt bleiben soll. Dafür ein zusätzliches Plus.
Mirko

Oi-Vision - Mai 2009
Viele Deutsche, einige meiner Bekannten eingeschlossen, scheinen in Zeiten der Wirtschaftskrise voll Neid auf unsere Schweizer Nachbarn zu blicken. Doch auch im Land von Heidi, Löcherkäse und dem Matterhorn scheint es einige beklagenswerte Dinge zu geben, wenn man denn den Songs der "Grimmelshäuser" Glauben schenken mag.

"Die Grimmelshäuser", so lautet der Name der jungen Politpunkband, die bereits mit "Wilde Zeiten" auf der Bühne standen und auch auf diversen Samplern (u.a. auf der "Schundorgel", 2008) ihre Qualitäten unter Beweis stellen konnten. Nun haben die drei Jungs ihr erstes Studio-Album mit dem Titel "vom Menschsein..." veröffentlicht, nachdem bereits 2006 die in Eigenregie aufgenommene CD "Leben verboten" erschien.
Und wie könnte es auch sein, so erwartet den politisch denkenden Menschen hier vor allem gut gespielter Punkrock, der es allemal mit 90% aller Nix-Gut-Bands aufnehmen kann.
Auch textlich ist so Einiges auf dem Tonträger recht niveauvoll ("Spiel dein Leben", "Agonie und Menschenwürde"), wenngleich andere Lieder der "Grimmelshäuser" in altbekannter Genre-Manier wieder über das Kapital, den Staat, die Polizei... herziehen.

Ich persönlich finde die kritischen Fragen von "den Linken" über die Rolle des Kapitalismus in der Wirtschaftskrise oftmals richtig und wichtig, jedoch können mich ihre Alternativen beim besten Willen nicht überzeugen. (sd) (4/6 sterne)

Ox-Fanzine #84 - Juni/Juli 2009
„Grüezi", mit diesem schicken Wörtchen begrüßt man sich in der deutschsprachigen Schweiz und genau daher kommen auch DIE GRIMMELSHÄUSER. Warum sie sich diesen doch eher komisch klingenden Namen ausgesucht haben, wurde leider nicht überliefert.

Was jedoch geliefert wurde, ist das zweite Album der Band, welches den Titel „Vom Menschsein ..." trägt. Das, was einem dort geboten wird, ist leider nicht so spannend wie der mögliche Ursprung des Bandnamens.

Durchschnittlicher Deutschpunk, der einem wenig druckvoll präsentiert wird und sehr wackelig wirkt. Die Texte sind zwar ziemlich ausgefeilt, können sich aber aufgrund des dürftigen Sounds nicht entfalten.